Dienstag, 11. Februar 2014

Heimweh obwohl man Zuhause ist

Ich weiß ich habe mich jetzt lange nicht gemeldet, um genau zu sein einen Monat, aber irgendwie hatte ich eine Art Schreibblockade. Ich denke es lag einfach daran, dass ich beim Schreiben immer so stark an mein Auslandsjahr erinnert werde dass ich einfach noch nicht bereit war. Aber gerade habe ich Zeit und das erste Mal auch wieder Lust meinen Blog mit ein bisschen Leben zu füllen.

Der erste Monat zurück in Deutschland war auf jeden fall… eine Achterbahnfahrt.
Ich musste oft feststellen dass nicht nur ich mich verändert habe, sondern das Leben in Deutschland natürlich auch fortgefahren ist und sich vieles verändert hat. Nach der ersten Woche, in der ich zum Beispiel das deutsche Essen und ein heimeliges Zimmer sehr genossen habe, bin ich in eine Art Tief gefallen. In der zweiten Woche nach meiner Ankunft ging es mir sehr schlecht, ich habe meine Freunde und vor allem das alltägliche Leben an meiner High School vermisst. Die Lehrer hier waren so distanziert… Ich wollte eigentlich einfach nur zurück zu North. (Meine High School)  In der Schule an sich habe ich zum Glück keine großen Probleme. Zwar muss ich Mathe & Biologie auf jeden fall noch aufarbeiten aber die Lücken sind nicht so groß als das sie nicht gefüllt werden könnten. 
Bei dem immer noch anhaltenden Tief bin ich sehr froh meine Familie zu haben. Allein aus diesem Grund war es die richtige Entscheidung ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen. Auch wenn ich mich bei meiner Gastfamilie immer Zuhause gefühlt habe, ich genieße es auch sehr wieder in meinem "richtigen" Zuhause und bei meiner "richtigen" Familie zu sein. Ich kann endlich wieder mit meiner Mama shoppen gehen, die Couch-Abende mit meinen Eltern genießen, am Wochenende das Frühstück mit meinem Bruder und seiner Freundin genießen und meine Omi und meinen Opa sehen wann immer ich will, weil sie jetzt nur noch 15 Minuten und nicht mehr 9 Stunden von mir entfernt sind. Das Alles sind Dinge, die ich in den letzten 6 Monaten total zu schätzen gelernt habe und selbst heute Morgen lag ich im Bett und musste einfach nur Lächeln weil ich so dankbar für all diese Dinge war. 
Mit meinen Freunden ist auch alles super. Zwar gab es hier und da ein paar kleine Probleme, aber das kommt nun mal vor wenn man so lange nicht da war. Ich kenne halt nicht die neusten Insider und wenn man mich vor anderthalb Wochen nach Quizduell gefragt hätte, hätte ich einen wahrscheinlich nur fragend angeguckt. Ich merke aber dass es alles eine Frage der Zeit ist und mittlerweile fühle ich mich in meiner Clique wieder total wohl! 

Klingt ja bis jetzt Alles nur positiv, aber wie eben gesagt bin ich seit ein paar Wochen in einer Art Tief. Es ist nicht so dass ich den ganzen Tag rumlaufe und total schlecht gelaunt bin - im Gegenteil - ich bin eigentlich sehr gut drauf und habe nur selten schlechte Laune. Das was mich so runterzieht sind meistens einfach meine Gedanken. Ich sehe, rieche, schmecke oder höre Etwas und ich erinnere mich sofort an mein Auslandsjahr. Ich erwische mich selbst so oft dabei wie ich Deutschland mit den USA vergleiche und es ist immer noch komisch meine amerikanischen Hausschuhe mit meiner deutschen Jogginghose und wiederum einem amerikanischen Oberteil zusammen zu tragen. Es ist so schwer diese zwei Welten, USA und Deutschland, miteinander zu verbinden und dabei stets zu versuchen es möglichst ausgeglichen zu halten. Das Auslandsjahr hat mich so immens beeinflusst und charakteristisch so stark geprägt, dass ich jetzt viele Dinge aus einer anderen Perspektive betrachte und mir selbst auch viele Fragen stelle.. Dazu kommt noch, dass ich merke, dass mich der deutsche Alltag langsam aber sicher wieder einholt und ich dabei mein anderes Zuhause und mein anderes Leben vernachlässige und häufig Heimweh nach Amerika habe, obwohl ich ja gleichzeitig Zuhause bin. Ich versuche für mich selbst ein Mittelmaß zu finden mit dem ich zufrieden bin und merke gleichzeitig dass ich zum loslassen einen Monat nach der Ausreise definitiv noch nicht bereit bin. Und dann ist da diese eine Frage, die mir andauernd durch den Kopf geht: Werde ich überhaupt jemals loslassen können?

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