Freitag, 25. Oktober 2013

Half way through

Heute bin ich genau seit 70 Tagen in den USA.
Heute in genau 70 Tagen werde ich die USA verlassen.

Krass.

Anders kann ich es wohl kaum beschreiben. Noch nie in meinem Leben ging die Zeit so schnell vorüber wie die letzten 70 (!) Tage. So Vieles ist passiert! Ich habe Chicago lieben gelernt, war shoppen bis die Füße wehtaten, war bei einer amerikanischen Hochzeit, bin nach New York geflogen, bin nach Green Bay zu einem Football Spiel gefahren, bin nach Chicago zu einem Blackhawks Spiel gefahren, war bei meinem ersten (und wahrscheinlich auch einzigen) Homecoming- Ball, habe gelernt dass Cross Country so viel mehr als "einfach nur laufen" ist, habe meine High School, meine Lehrer und meine Mitschüler lieben gelernt, habe Freunde gefunden und bin Teil einer wundervollen Familie geworden.
In den letzten 70 Tagen habe ich die USA kennengelernt, und dass nicht nur von der oberflächlichen touristenhaften Seite. Ein Land, ein Kontinent, auf dem ich vorher noch nie gewesen bin und Menschen die ich vorher noch nie gesehen habe, sind mir in den letzten Monaten verdammt wichtig und ein Teil von mir geworden.
Ich kann jetzt schon sagen, dass ich mich durch mein Auslandsjahr total verändert habe. Bevor ich hierhin kam dachte ich, ich wäre selbstbewusst, na ja ich meine ganz allein in ein fremdes Land zu gehen... ist das nicht irgendwie mutig und erfordert auch ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein?
Hier wurde ich jedoch auf die Probe gestellt. Fragen stellen, weil ich anfangs oft Wörter nicht verstanden habe. Fragen stellen, weil ich mich in dem riesigen Schulgebäude mal wieder verlaufen habe. Fragen stellen, weil ich die Aufgabenstellung überhaupt nicht verstehe. Und Fragen stellen, auch wenn es nur ein einfaches: "What's your name?" war. Oft musste ich mich selbst überwinden und einfach offen für Neues und Anderes, Ungewöhnliches sein. Außerdem bin ich sehr viel selbstständiger geworden, denn hier habe ich nicht meine Mama und meinen Papa, die mir bei jeder kleinen Entscheidung helfen können und stets Rat & Tat zur Seite stehen. Und damit bin ich auch eigentlich auch schon bei dem, was sich am meisten bei mir verändert hat: Wertschätzung. Wertschätzung für jedes Mal, dass Alma mich von der Schule abholt, dass Tony mich in den Arm nimmt oder mich morgens mit "Good Morning Sunshine" begrüßt, dass meine Mama und mein Papa mich anstrahlen wenn sich das Face Time-Fenster öffnet, dass Whats App Nachrichten mir den Tag versüßen, dass ich weiß auf wen ich wirklich zählen kann, dass ich mit gutem Gewissen sagen kann dass ich die beste Familie der ganzen Welt habe, die immer für mich da ist und mir immer den Rücken stärkt, dass ich jetzt weiß wer meine wahren Freunde sind, dass Menschen mich nur wegen MIR mögen, einfach weil ich so bin, wie ich bin. Aber auch einfache Dinge, wie das deutsche Brot, mein Zimmer,  meine beste Freundin, mit der sogar ein einfacher Chill-Tag legendär ist und die auf die ich immer zählen kann, egal was kommt, die Couch-Abende mit meiner Familie, die spontanen Ausflüge zu Burger King mit meinem Bruder und die Sonntage bei Omi & Opa, wenn Opa das beste Spiegelei der Welt für mich zubereitet. All die Dinge, die vorher so selbstverständlich waren lerne ich hier wirklich zu schätzen.

Die letzten 70 Tage hatten Höhen und Tiefen, und beides hat mich in verschiedenen Weisen geprägt und stärker gemacht. Wenn man es zusammenfasst hatte ich die besten 70 Tage meines Lebens und ich bin so froh diesen großen Schritt gewagt zu haben. Ich könnte mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn ich niemals diese Erfahrungen gemacht oder all diese tollen Menschen getroffen hätte.
All das ist jetzt schon ein großer Teil von mir geworden und ich freue mich auf Alles was ich hier noch erleben darf.

- because in the end we only regret the chances we didn't take -



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